Young Nautic Stars 2011

Seit Jahren wird in der Nachsaison vom Vercharterer 1. Klasse Yachten in Heiligenhafen die Regatta Nautic Young Stars durchgeführt. Die Teilnehmer werden im Losverfahren ermittelt. In diesem Jahr hatte unsere Jugendabteilung bei der Auslosung Glück und konnten eine Mannheimer Crew ins Rennen schicken. Die Regatta fand vom 20. bis 23. Oktober 2011 vor Heiligenhafen statt. Aiken Genazino berichtet.

 

Unsere Reise beginnt am Donnerstag den 20. Oktober 2011 um 6.45 Uhr morgens (!) mit einer siebenstündigen Fahrt zur Ostsee, Heiligenhafen, in Schleswig-Holstein. Wir – das sind Christine Loosmann, Nora Werner, Henrik Grübbel und ich aus der Jugendabteilung sowie Andy Werland und Michael Schotthöfer. Sofort nach unserer Ankunft melden wir uns im Regattabüro zur Wettfahrt an. Uns wird ein Boot zugeteilt, das, wie wir erfahren, das kleinste in der Wettfahrt ist und damit auch die beste Yardstickzahl hat. Ob man das nun von Vor- oder Nachteil ist … abfinden müssen wir uns damit sowieso. Noch am selben Tag machen wir Einkäufe, um für die Zeit auf hoher See gewappnet zu sein. Für die zwei kommenden Nächte müssen wir natürlich die Kojen unter uns aufteilen. Die Mädels nehmen die Achterkoje, Andy und Michael nehmen die Kajüte und Henrik und ich belegen die Koje im Bug. Das stellt sich im Nachhinein als großer Fehler heraus, da es wahrscheinlich die dümmste Idee war, die zwei größten Jungs in unserer Truppe ganz nach vorne zu, was wir am nächsten Morgen bemerken, da wir wie gerädert aufwachen. Aber wir sind zu stur und zu faul, um auf das Angebot der Mädels einzugehen, die Kabinen zu tauschen.

 

Am nächsten Morgen machen wir uns direkt nach dem Frühstück daran, unser kleines Boot wettfahrtbereit zu machen. Wir entfernen jeden unnötigen Ballast und montieren selbst die Kuchenbude ab, was unseren Kutter auch etwas sportlicher aussehen lässt. Von einer Rennziege ist er aber doch noch meilenweit entfernt. Beim Anschlagen aller Segel entdecken wir einen Riss in der Genua, der zwar schnell vom zuständigen Segelmacher repariert wird, uns aber wertvolle Trainingszeit kostet. Nach diesem kleinen Rückschlags laufen wir direkt aus, um endlich loszusegeln. Wir teilen die Aufgaben untereinander auf: Andy ist unser Skipper und Chef am Ruder, Michael ist unser Taktiker, Chrissie und Nora sind für die Genua zuständig und Henrik und ich wechseln uns an der Großschot ab. Jeder, der nichts zu tun hat, dient als Ballast auf der Luv-Seite. Diese Einteilung halten wir auch bei der Wettfahrt bei.

Mir haben schon die Übungsfahrten sehr gut gefallen, da ich selbst noch nie an der Ostsee gesegelt bin, und wir sind uns alle einig, dass es sich allein für die Trainingsfahrten gelohnt hat, die lange Fahrt auf sich zu nehmen, da wir eine gute Teamarbeit geleistet haben und der Wind erste Klasse war.

Erschöpft aber zufrieden geht also jeder von uns nach einem guten Essen ins Bett.

 

Am nächsten Morgen machen wir uns alle regattabereit, letzte Vorbereitungen werden getroffen und noch mal unsere Taktiken sowie die Aufgaben jedes Einzelnen durchgesprochen.

Wir verlassen den Hafen mit Anspannung, haben aber dennoch ein gutes Gefühl.

Der erste Start verläuft problemfrei und wir ordnen uns von Beginn an in der vorderen Hälfte ein. Uns wird schnell klar, dass wir scheinbar zu den Wenigen gehören, die wegen des Segelns angereist sind und die Sache ernst nehmen. Zu dieser Erkenntnis kamen wir, weil wir öfter Boote überholen, die eigentlich eine viel höhere Rumpfgeschwindigkeit haben als unser kleiner Kahn und wesentlich schneller segeln müssten. Die erste Wettfahrt verläuft stressfrei für uns, die geübten Manöver laufen alle gut und wir machen eine gute Platzierung im vorderen Drittel.

Beim Start der zweiten Wettfahrt kommt es jedoch zu Zusammenstößen: Der Pulk, der sich an der Startlinie gebildet hat, wird von den anluvenden Schiffen aus Lee gefährlich eng zusammengedrückt und es kommt zu Crashs, da darauf zu spät reagiert wird. Dank unseres erfahrenen Skippers können wir uns aber aus der Gefahrenzone raushalten, obwohl uns andere Schiffe schon sehr nah kommen. Trotz des spektakulären Starts schneiden wir auch diesmal gut ab und holen eine gute Platzierung. Wie man sehen kann ist es mit das wichtigste auf alle Situationen ruhig zu reagieren.

 

Nach den Wettfahrten – es waren wegen des lauen Windes nur zwei Läufe möglich- machen wir unser kleines Boot wieder zu einem gemütlichen Kahn, da ja nun Geschwindigkeit für uns keine Rolle mehr spielt. Abends bei der Siegerehrung erfahren wir, dass wir den 11. Platz gemacht haben. Da es 35 Teilnehmer gab, sind wir sehr zufrieden mit der Platzierung. Nach einem Bierchen entscheiden wir uns das Feld zu räumen da wir zu platt waren um überhaupt ans feiern zu denken.

Am Sonntag, entscheiden wir uns dafür, noch ein letztes Mal raus zufahren, um den fantastischen Wind genießen zu können. Jeder von uns darf mal ans Steuer. Da ich eigentlich nur die Pinne meines Lasers kenne, habe ich anfangs ein paar Schwierigkeiten, aber nach einer kurzen Zeit hab ich alles im Griff.

 

Alles im allem kann ich nur sagen, dass ich einen riesigen Spaß an dem Wochenende hatte, da es nicht nur meine erste Regatta auf See und einen Dickschiff war, sondern auch weil wir eine gute Crew waren, die perfekt zusammen gearbeitet hat und wir sehr gute Wetterverhältnisse hatten. Ich habe auch eine Menge Erfahrung mitnehmen können. Und ich freue mich schon auf das nächste Mal – wenn wir wieder Glück bei der Auslosung haben.

 

Aiken

Regattabereicht Nautic Young Stars 2011_
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