Jugendlager in Otterstadt 2010

Vom 24. bis 27. Juni 2010 fand wieder das alljährliche Jugendlager der Jugendabteilung statt. Drei Tage sehr mäßiger Wind und viel Sonne. Der neue Vereins-420er wurde getauft: "Gaudi"

 

Trainingswoche im chinenischen Qinqdao 2010

Im Rahmen der Städtepartnerschaft Mannheim - Qingdao wurde im Herbst auf Anregung von OB Kurz die Teilnahme am internationalen Segeltraining im vormaligen Austragungsort der Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele 2008 organisiert.

 

 

Bericht von Corinna Klitzke

 

Nihao Qingdao!

Qingdao, die „grüne Insel“, ist eine Hafenstadt in der Provinz Shandong im Osten der Volksrepublik China. Vor ihrer Küste wurden die Segelwettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking ausgetragen.
Das hat mir Wikipedia verraten. Aber wem reicht das schon. China und seine faszinierende Kultur haben mich schon immer gereizt. Was für eine Chance also, als sich mir und 9 anderen jungen Seglern der SVM die Möglichkeit bot, eben dieses Land besuchen zu dürfen. Was für einen Kulturschock wir erfahren würden, hat wohl keiner ahnen können. So wenig, wie jemand ahnen konnte, wie viel Spaß wir dabei haben würden.
Nach einem abwechslungsreichen Flug samt Buchungsfehlern und verlorenen Koffern kommen wir um 17.00 Uhr Ortszeit in Qingdao an, werden von unseren persönlichen Betreuerinnen eingesammelt und  zu unserem Hotel gefahren. Die Middleschool, die für die nächsten 7 Tage unsere Unterkunft sein wird, bietet einen wahrhaft gigantischen Anblick. Schon ein kurzer Blick auf die beeindruckende Anlage verrät uns das Organisationstalent der Gastgeber. 10 Teams aus 6 Ländern sind zu dem diesjährigen Segelcamp angereist und wollen an der abschließenden Regatta teilnehmen. Das anschließende Essen schmeckt gewöhnungsbedürftig und außergewöhnlich zugleich. Es dauert ein wenig, bis alle satt sind; die Essstäbchen bremsen unser hungriges Schaufeln und stellen uns die gesamte Reise lang immer wieder auf die Probe. Es ist gar nicht so leicht, die in Soße schimmernden Hühnchenstreifen auf den Teller zu kriegen. Ich bewundere unsere Betreuerinnen Dii und Shaip, die diese Kunst mühelos beherrschen. Gelernt ist eben gelernt.  Abends bekommen wir noch die nötige Campausstattung: Alltags- und Segelkleidung, Waschzeug und vieles mehr. Damit ist auch unser Kofferproblem vorerst gelöst und die Wiederbeschaffung bei unseren neuen Freunden in fähigen Händen.
Am nächsten Morgen steht die Eröffnungszeremonie an. Weil wir schon etwas früher da sind, bekommen wir noch die letzten Proben mit, ehe es richtig losgeht. Schüler, jünger als wir, singen tanzen und sagen ein Gedicht für die Teilnehmer auf. Dankenswerter Weise gibt es zwei Moderatoren, die uns auf Chinesisch und Englisch durchs Programm führen. So können wir folgen und uns willkommen fühlen.
Das nachmittägliche Segeltraining beginnt und unsere französische Trainerin macht uns mit den lokalen Gegebenheiten bekannt. Das gelbe Meer ist etwas rauer als der heimische Nebenarm des Rheins. Die hohen Wellenberge sind für mich als Neuling der wortwörtliche Sprung ins kalte Wasser.
Zum Glück ist es nicht wirklich kalt, und der erste Schreck schnell überwunden. Trotzdem, die Begleitung durch eine etwas erfahrenere Mitreisende ist mir lieber. Die anderen, unsere Profis, brettern derweil über das Wasser und versetzen so manch kleineres Boot in Aufruhr. Nur die hiesige Wasserattraktion, ein Amphibienfahrzeug in Entenform, lässt sich von den schnellen Segelbooten wenig beeindrucken und weigert sich beharrlich auszuweichen.  Größere Zusammenstöße können aber durch kurzfristig neuerfundene Segelmanöver vermieden werden.
Um den in der Praxis erworbenen Fähigkeiten noch den theoretischen Schliff zu verleihen, finden in dem Hörsaal der Schule zwei Theorieblocks statt. Da unsere Gruppe den Altersdurchschnitt deutlich hebt, gibt es wenig was wir noch nicht kennen. Dennoch lauschen wir bedächtig, schließlich müssen irgendwann die Regattaregeln bekannt gegeben werden. Und die sind für den Sieg nun mal unerlässlich.
Im Verlauf der Woche haben wir uns alle an die chinesischen Betten – vermutlich mit Sand gefüllte Futons - gewöhnt und schlafen so gut wie schon lange nicht. Manch einer wird sogar seine Rückenschmerzen los. Auf jeden Fall sind wir ausgeschlafen genug um das hiesige Bierfest zu besuchen. Qingdao, eine ehemalige deutsche Kolonialstadt, ist eindeutig stolz auf sein Erbe und genießt dessen Überbleibsel.  Auch die chinesische Seite der Kultur darf nicht zu kurz kommen. Am nächsten Tag besuchen wir das Marinemuseum und einen wunderschönen Tempel, von dem aus wir die Aussicht über die gesamte Stadt genießen können.  Die stetig wachsende Stadt im Vordergrund und das Gebirge Lao Shan, bedeutende Stätte für den Daoismus, im Hintergrund- ein Bild wie geschaffen um das heutige China zu beschreiben.
Doch unser Urlaub neigt sich dem Ende zu. Die finale Regatta lassen wir aus Gründen der Fairness ausfallen, als einzige höhere Bootsklasse  sind wir  den „kleinen Optis“  gegenüber  Equipment technisch überlegen.
Den Abschluss des Jugendcamps bildet der Beginn der International Sailingweek. So haben wir erneut die Chance einer pompösen Eröffnungszeremonie beiwohnen zu dürfen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen dürfen wir Deutschen sogar mitwirken; gemeinsam mit einem Kinderchor singen wir die Camp Hymne. Damit  beweisen wir unsere einmaligen Playback-Gesangsfähigkeiten und glänzen neben den TV-Sternchen Chinas, bevor wir am nächsten Tag in aller Frühe die Heimreise antreten. Nach tränenreicher Verabschiedung von unseren aufopfernden Betreuerinnen und neuerlichen, aufschlussreichen  Erfahrungen mit Fluggesellschaften, betreten wir nach ca. 28, fast schlaflosen  Stunden wieder deutschen Boden.  7 Tage China, unzählige Erfahrungen. Ein jeder ist in Gedanken noch im Land des Lächelns und überlegt, ob und wie man wohl noch einmal dahin zurückkommen könnte. Ein Glück, dass die Freundschaft zwischen Qingdao und Mannheim gerade am Erblühen ist, so dass wir noch auf weitere Austausche hoffen können.